Eisenberg 1903

Gottinger Heinrich, geboren am 30. April 1860 in Niederpüring b. Straubing, Sohn eines Oberlehrers. Zum Pädagogen bestimmt, verließ er auf Anregung des Besitzers der „Neuesten Münchner Nachrichten“ (Julius Knorr) seinen Beruf, nahm den ersten Gesangsunterricht bei Hans Hasselbeck, studierte Kompositionslehre und Kontrapunkt bei Vincenz Lachner, erhielt dramatischen Unterricht von Hermann v. Schmied, vervollkommnete seine Gesangsstudien bei Marie Wilt (s. d.) und wendete sich sodann als Sänger der Bühnenlaufbahn zu. Nachdem er im Jahre 1882 in Graz als „Ottokar“ debütiert hatte (er war schon vorher an kleinen Bühnen aufgetreten), nahm er Engagement in Ollmütz (Antrittsrolle „ Telramund“), Würzburg 1884 (Antrittsrolle „Figaro“), Bremen (Antrittsrolle „Kirchhofer“) und Aachen, und trat 1888 in den Verband der Grazer Bühne (Antrittsrolle Hans Heiling“). Dort wirkte er zwölf Jahre, sechs Jahre als erster Heldenbariton und sechs Jahre leitete er als Direktor diese Bühne. 1900 übernahm G. die Direktion der vereinigten Theater von Düsseldorf-Duisburg, wirkt jdoch nach wie vor äußerst erfolgreich als Sänger. Er versteht mit seiner Kehle meisterhaft hauszuhalten, um bei gelegener Zeit um so wuchtiger ins Zeug zu gehen. Man lobt seinen seltenen Stimmglanz und die besonders symphatische Wirkung der dunklen Färbung seines Organs. G., der sich auch als Opernregisseur Verdienste erworben hat, gehört entschieden zu den Stützen seines Ensembles. Von seinen hervorragenden Leistungen seine namentlich erwähnt: „Amonasra“ („Aida“), „Zar“, „Valentin“, „Barbier“, „Almaviva“, „Tell“, „Wolfram“, „Alberich“, „Vampyr“, „Graf v. Eberbach“ usw.