Gaßner 1/1849

Zacconi, Ludoviko, ein Augustiner-Mönch von Pezzaro, befand sich gegen Ende des 16. Jahrhunderts als Kammermusiker in Diensten des Herzogs von Bayern, und galt damals für einen sehr geschickten Violinisten und Tonkünstler überhaupt. Er componirte auch Mehreres für sein Instrument, worin, was historisch merkwürdig ist, die Scala der Violine aber noch nicht weiter reicht als bis zum zweigestrichenen b. Im Jahre 1596 gab er zu Venedig auch ein theoretisches Werk in zwei Theilen heraus: "Pratica di Musica, utile e necessaria si al compositore per comporre i canti suoi regolamente, si anco al cantore per assicuransi in tutte le cose cantabili," welches zu seiner Zeit sehr geschätzt ward. Der zweite Teil davon erschien aber erst 1622, und damals lebte er auch nicht mehr zu München, sondern wieder in seinem Vaterlande, von wo er dann als Sänger in Diensten des damaligen Erzherzogs Karl von Oesterreich tret: ein Beweis, daß er nicht blos als Violinist, sondern auch als Sänger einen bedeutenden Ruf gehabt haben muß.