Lipowsky 1811

Bachschmid, (Anton): Bachschmid, (Anton), aus Mölk im Oesterreich gebürtig, war eine kurze Zeit Thürmermeister in seinem Geburtsstädtchen, verließ aber dieses seinem Genie zu beschränkte Amt, und begab sich auf Reisen, auf welchen er sich durch seine große Fertigkeit im blasen der Posaune überall Beifall und Bewunderung erwarb. Er kam endlich auch nach Würzburg, wo er vom dortigen Fürstbischof als Posaunist bei der Hofkapelle angestellt wurde; allein hier konnte er nicht lange verweilen, indem durch die kläglichen Töne dieses Instruments eine Tante des Fürstbischofs an dem Tod ihres Gemahls erinnert wurde, und es dahin zu bringen wußte, daß Bachschmid nach einigen Monaten der Dienste wieder entlassen, jedoch reichlich dabei beschenkt wurde. Er gieng daher nach Eichstädt, wo er vom Fürstbischofe Johann Anton III. aus der Familie der Freiherrn von Freyberg als Posaunist angestellt wurde. Da Bachschmid nebst diesem auch eine große Geschicklichkeit im Violin spielen sich erworben hatte, so wurde er von dem folgenden Fürstbischof Joh. Anton, Grafen von Strasoldo (1), als erster Violinist bei der Hofmusik angestellt, 1769 aber zum Konzertmeister befördert. Nun begann er mit allem Eifer sich auf musikalische Komposition zu verlegen, studirte fleißig die Werke der alten und neuen Tonkünstler, und setzte sich mit dem berühmten Kapellmeister Riepel über Tonsetzkunst in Korrespondenz. Da seine ersten Versuche in der Komposition Beifall erhielten, schickte ihn der Fürstbischof, der ein eben so großer Liebhaber als Kenner der Musik gewesen, auf seine Kosten nach Italien, wo er sich in der Tonsetzkunst vollends ausbildete, und als Meister nach Eichstädt zurückkehrte, weßwegen ihn auch der Fürst zum Kapellmeister ernannte. Er setzte nun viele italienische und deutsche Opern in Musik, die bei Hofe und auf dem Theater zu Eichstadt gegeben wurden, und allgemein gefielen. Durch Kirchen-Musiken aber erwarb er sich eine sehr bedeutende große Celebrität. Er schrieb mehrere Messen, Vespern, Litaneien u. dgl. die sehr gesucht und geschätzt wurden, und die auch im Auslande sich im Manuscripte zahlreich verbreiteten. Auch Simphonien, Konzerte und Quartetten, von ihm geschrieben, waren sehr beliebt. Am Ende seiner Lebenstage hatte er das Unglück zu erblinden und starb im 71 Jahre seines Alters. Sein Stil der von ihm verfertigten Musiken nähert sich dem des Graun. Anm.: Erst unter diesem Bischof, der vom Jahre 1757 bis 1781 regirte, kam die Musik in Eichstädt empor, und der nachfolgende Fürstbischof Joseph, aus der Familie der Grafen v. Stubenberg, trug zur Aufnahm derselben, so wie zu allem Guten und Nützlichen, redlich das Seinige bei, und so geschah es denn, daß das Hoforchester zu Eichstädt immer gute Musiker, als z. B. den Tenoristen Sutor, den Violinisten Bachmayr, den Violinisten Rein, Trompeter Baur u. s. m. in ihrer Mitte hatte.