Schladebach 1/1857, Bd. 2

Freystädtler, Franz Jacob, geb. den 13. Septbr. 1760 zu Salzburg, woselbst sein Vater als Chorregent an der Stadtpfarre bei St. Sebastian angestellt war, kam im 7. Jahre in das fürstl. Kapellhaus und wie es der Mutation wegen mit dem Singen nicht mehr fort wollte, unterrichtete ihn der zweite Hoforganist Georg Lipp, Michael Haydn’s Schwiegervater, im Orgelspiel, und zwar so erfolgreich, daß der vierzehnjährige Knabe seinen Meister vollkommen zu suppliren im Stande war. Später erhielt er auch unter 33 Concurrenten den Organistenposten am Domstifte zu St. Peter; da gab es reichliche Arbeit, doch schmalen Lohn. Nach 6jähriger Frohnarbeit sollte F. in’s Kloster wandern, fühlte aber durchaus keinen Beruf zum Mönchsleben, und ging daher nach München, wo er zwei Jahre über vom Unterrichtgeben lebte. Dann begab er sich, der Vaterstadt für immer Valet sagend, nach Wien, wo Mozart als treuer Landsmann thätig sich seiner annahm. Seit dem Tage der Ankunft daselbst (den 13. Mai 1786) hat er auch die Kaiserstadt nie wieder verlassen und dort als tüchtiger Lehrer sein gutes Auskommen gefunden. Im Jahre 1836 lebte er daselbst noch. - Von seinen Arbeiten, vorzugsweise zum Gebrauch für Schüler, sind viele leichte Klavierstücke, Variationen, Concertino’s, Sonaten, Etüden, Lieder und Gesänge und dergleichen, auch charakteristische Tongemälde, z. B. „die Belagerung Belgrad’s“, „der Frühlingsmorgen, Mittag und Abend“ durch den Druck bekannt geworden. Im Manuscripte kennt man noch von ihm Concerte, Fantasien, Orgelpräludien und Cadenzen, eine Klavier- und Generalbaßschule u. s. w. - überhaupt an die 60 Werke.